Universität Bonn

Celtic Studies

Besuch von Ceridwen Lloyd-Morgan und Ned Thomas

Vom 13. bis 15. Mai waren zwei walisische Legenden in Bonn zu Gast. Sie haben einerseits am Dies Academicus ihre Forschung einem breiteren Publikum vorgestellt, zum anderen zwei Seminare in der Lehre bereichert. 

Ceridwen Lloyd-Morgan war Head of Manuscripts and Visual Images an der Nationalbibliothek von Wales, Aberystwyth. Eine wichtige Publikation zum Verhältnis zwischen Wort und Bild ist An Index of Images in Welsh Manuscripts and English Manuscripts in Wales (2011). Mit der mittelalterlichen Textkultur beschäftigt sich der Band Arthur in the Celtic Languages: The Arthurian Legend in Celtic Literatures and Traditions, den Ceridwen zusammen mit Erich Poppe 2019 herausgegeben hat.

Ned Thomas ist Autor, Journalist und Forscher, der an den Universitäten von Salamanca, Moskau und Aberystwyth gelehrt hatte, bevor er Leiter de University of Wales Press wurde. Er hat das Mercator Centre gegründet, das für 30 Jahren Projekte zu Minderheitensprachen, Sprachdiversität und Literaturübersetzungen förderte.

Beide haben die walisische Kultur der letzten Jahrzehnte mitgeprägt, und für beide ist dabei die Perspektive auf Wales als einem Bestandteil von Europa prägend.

Aus dieser langjährigen Perspektive heraus ist die Sektion „Wales as a cultural crossroads“ am Dies academicus entstanden, die von der Abteilung für Keltologie organisiert wurde. 

Poster Dies 2025
© Keltologie Bonn
20250515_121322.jpg
© Jasper Kaufhold
20250514_172309.jpg
© Elena Parina
IMGP3937_1.jpg
© EB

Ceridwen Lloyd-Morgan sprach in ihrem Vortrag „Word and Image in Medieval Welsh Manuscripts” über die Vielfalt der Bilder in mittelalterlichen walisischen Handschriften, ihre Funktionen und ihre Zusammenhänge mit der visuellen Kultur außerhalb von Wales. 

In seinem Vortrag „Renan, Arnold, Unamuno: Philology and the Minority Languages” befasste sich Ned Thomas mit den Anfängen der vergleichenden Sprachwissenschaft und der Literaturwissenschaft als akademische Disziplinen sowie den kontroversen Ansichten über die Rolle lebendiger Minderheitensprachen auf deren Entwicklung. Beide Vorträge setzten somit keltologische Inhalte in einen größeren europäischen und wissenschaftlichen Kontext und öffneten damit neue Perspektiven. 

Darüber hinaus gaben sie als Gast in zwei von Elena Parina angebotenen Lehrveranstaltungen spannende Impulse. Am 13. Mai stellte Ceridwen Lloyd-Morgan im Sprachkurs Kymrisch IV einige Volkslieder und deren Kontext vor. Folklore war schon zuvor behandelt worden, so dass die Studierenden bereits vorbereitet waren.  Aber es war dann doch ein ganz besonderes Erlebnis, Ceridwen singen zu hören und danach auch gemeinsam mit ihr zu singen. Dies ist vielen Teilnehmenden als Highlight des Kurses im Gedächtnis geblieben. 

Am 15. Mai sprach Ned Thomas in Keltische Literaturen II über einen der wichtigsten walisischen Dichter des 20. Jahrhunderts, Waldo Williams. Auch hier war es eine einzigartige Erfahrung, das Gedicht Mewn dau gae / Zwischen zwei Feldern  mit ihm zu lesen und über die unterschiedlichen Übersetzungen, die Person von Waldo und die walisische Identität zu sprechen.

Roedd yn fraint eich croesawu i Bonn, annwyl Ceridwen a Ned!

Elena Parina

Wird geladen